Mittwoch, 30. September 2020

Blog 6

 

Eine (etwas) ungewöhnliche Sitzung

Diese Gemeinderatssitzung nach der zweimonatigen Sommerpause ging erstaunlich los. Der Bürgermeister kündigte gleich zu Beginn an, er wolle die Sitzung heute pünktlich um 22:30 Uhr schließen. Dann folgte ein – ausnahmsweise – längerer Bericht zu unterschiedlichen Themen. U.a. wurde informiert über: Elektroladestationen auf Gemeindegebiet (gebaut, sollen demnächst in Betrieb gehen), LED Beleuchtung (bis Oktober erwartet), 2 positive Corona-Fälle (Kiga und Grundschule, Gruppen geschlossen und Klasse in Quarantäne, Teststation hat Kapazität verdreifacht), Überlegung Schulen mit Lüftungsgeräten/-filter auszustatten (könnten bei 80 m² binnen Minuten 50% der Aerosole herausfiltern), tragischer Unfall mit Jugendlichem an der S-Bahn (jetzt nicht die Zeit für Schuldzuweisungen). Dazu kam – ebenfalls ungewöhnlich – ein kurzes Statement zu offenen Punkten/Anfragen aus den letzten Sitzungen. 
 
Dann ging es zu den TOPs, von denen ich heute drei herausgreifen möchte.
 
Änderung des Flächennutzungsplans Gewerbepark Hohenbrunn

Mit unzähligen Einzelbeschlüssen zu Einwendungen von Bürgern und Hinweisen der unterschiedlichsten Behörden ein echter Zeitfresser. Jeder Beschlusspunkt musste vorgelesen, erläutert, ggf. diskutiert und dann beschlossen werden. 
 
Meine Meinung dazu: Verfahrensrechtlich notwendig, der Zeitpunkt angesichts aktueller Thematiken ungünstig gewählt. Die Verwaltung wollte im Verfahren nun einfach vorankommen. Viele der Punkte (bspw. Einwendungen zu Klimavorbehaltsregelungen) wurden aber bereits bei der Diskussion des Bebauungsplans besprochen. Mit einer klarerer Abgrenzung hätte man einiges an Diskussionen und damit Zeit einsparen können. 
 
Sanierung Rathaus/Neubau Stephani-Haus
 
Die gute Nachricht zuerst: Das Stephani-Haus wird termingerecht Ende Oktober bezugsfertig sein und der Zuschuss der Gemeinde fällt um rund 100 T EUR geringer als budgetiert! Leider wird dafür die Sanierung des Rathauses mit geplanten 944 T EUR mehr als doppelt so teuer als ursprünglich veranschlagt (400 T EUR). Der zuständige Architekt schilderte sehr ausführlich und anschaulich, dass man vor allem wegen mangelhafter Elektrik beinahe jede Wand anfassen müsse, was man in diesem Umfang nicht erwartet habe. Interessant auch, dass man hier quasi eine ‚Operation am offenen Herzen‘ macht – der Betrieb muss ja während der Sanierungsarbeiten möglichst reibungslos weiterlaufen. Eine logistische Herausforderung mit hin- und herziehen zwischen Stockwerken und Räumen im Stephani-Haus. Und er fasste zusammen: „Wahrscheinlich werden Sie am Ende von der verbauten Million nicht einmal viel bemerken“. 
 
Meine Meinung dazu: Jeder, der schon mal ein Haus umgebaut oder eine Wohnung saniert hat, weiß, dass der Teufel oft im Detail steckt. Meist wird es teurer, als geplant. Aber Faktor zwei ist doch eine Größenordnung, die manch privaten Haushalt in ernsthafte Schwierigkeiten bringen würde. Umso positiver muss angemerkt werden, dass es die Verwaltung geschafft hat durch gute Projektsteuerung die 100 T EUR beim Stephani-Haus einzusparen.
 
Sportcampus
 
Auch hier das Positive vorab: Es gibt– trotz Corona – keine Verzögerungen, der Fertigstellungstermin kann gehalten werden. Leider standen auch hier die Kosten im Mittelpunkt. Obwohl sich die Kostensteigerung mit rund 11% insgesamt im Rahmen hält, fiel bei der Vergabediskussion der restlichen Gewerke auf, dass die Angebote zum Teil bis zu 70% über den budgetierten Kosten lagen. Hier wurde vielleicht etwas zu wohlwollend budgetiert.
 
Meine Meinung dazu: Ein Lob für die Firma Constrata, die den Bau bis dato gut durch alle (auch Corona-bedingten) Widrigkeiten gesteuert hat! Und obwohl die Kosten für unsere Gemeinde immens hoch sind, kann sich das Ergebnis sehen lassen!
 
Zu diesem Zeitpunkt war es mittlerweile 22:30 Uhr geworden, so dass der Bürgermeister die Sitzung wie angekündigt schloss und die ausstehenden TOPs vertagt wurden. Es war auch keine Zeit mehr für Anfragen. Schade. Gerade dem tragischen Unfall an der S-Bahn hätte man Zeit und Raum geben müssen. Darüber wurde nur noch beim anschließenden Umtrunk im kleinen Kreis vereinzelt gesprochen.
 
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Herzlichst Ihr 

Manfred Haucke

 


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