Mittwoch, 27. Juli 2022

 

26.07.22 || Sondersitzung des Gemeinderats zum Thema barrierefreier Bahnhofausbau - öffentlich!

Der einzige TOP war angekündigt  als "Vorstellung der Varianten", aber der Bürgermeister stellte gleich zu Beginn fest, dass es eine ordnungsgemäß geladene und beschlussfähige Sitzung sei und meinte, man müsste heute was zu den Varianten sagen. Ziel sei also die Entscheidung für einen konkreten Planungsauftrag. Kann man machen, ist aber nicht die feine Art. Normalerweise gibt es dazu in der Einladung einen offenen Beschlussvorschlag - "Nach Diskussion". Damit ist dann klar, dass entschieden werden soll.

Zur Sache: Schon 2006 versprach der Bürgermeister einen barrierefreien Bahnhof. Im Förderprogramm der Landesregierung von 2017 wurde Hohenbrunn nicht berücksichtigt, seither wurde kein neues Förderprogramm mehr aufgelegt. Dazu kommt, dass ein barrierefreier Ausbau kein originäres Prioritätsziel der DB Infrastruktur ist. Barrierefrei wird dann ausgebaut, wenn ein Bahnhof aus technischen Gründen saniert oder umgebaut werden muss. Da aber Hohenbrunn technisch soweit 'gut in Schuss' sei, käme das nicht in Frage.

Ausführlich diskutiert wurden nun die von der DB vorgestellten 6 Ausbauvarianten: 3 mit Mittelbahnsteig, zwei mit Außenbahnsteigen und eine (nicht beauftragte) Zusatzvariante mit Außenbahnsteig. In der Diskussion wurde allerdings nach und nach klar, dass überhaupt nur eine Variante in Frage kommt, die von der DB schon als 'Vorzugsvariante' bezeichnet wurde. 

Die Gründe: Alle anderen Varianten würden entweder von der Eisenbahn-gesellschaft abgelehnt (wirtschaftlich nicht darstellbar und negative Auswirkungen auf die Pünktlichkeit), benötigen langwierige Planfeststellungsverfahren (2026 keinesfalls realisierbar) oder sind wesentlich teurer (wegen umfangreicher technischer Änderungen an Oberleitung, Weichen, Stellwerk, etc.).

De facto waren damit die Wunschvarianten des Gemeinderats aus dem Rennen. Es gab nie eine echte Wahlmöglichkeit, wenn man bis zum Schulbetrieb eine Lösung haben möchte. Da ein barrierefreier Bahnhof überfällig ist, fiel die Entscheidung  (bei manchem, auch bei mir, zähneknirschend) dann für die offenbar alternativlose DB-Vorzugsvariante: Mittelbahnsteig mit Aufzug und Rampen beidseits der Gleise mit entsprechender Planungsbeauftragung. Immerhin: Die Lösung hat noch einen Kapazitätspuffer nach oben und wäre auch für einen zweigleisigen Ausbau kompatibel.

Meine Meinung dazu: Bei einer angestrebten Aufzugverfügbarkeit von 97% (wenn sie denn real tatsächlich so hoch ist) kann man nicht wirklich von einer garantierten Barrierefreiheit sprechen. Wer einen der 11 Tage im Jahr erwischt, hat halt Pech gehabt. Auf die Gemeinde kommen Kosten in Höhe von 3-5 Mio. zu. Ob die Finanzierung bezuschusst wird, ist völlig offen. Derzeit gibt es nur ein vages politisches Versprechen. Erschrocken bin ich über die Komplexität der Planungsprozesse: Lt. DB muss spätestens im Juni 2023 die Detailprojektplanung abgeschlossen sein (an welchem Tag und zu welcher Stunde Arbeiten am Bahnhof stattfinden werden), wenn man eine Chance auf zeitgerechte Realisierung im Sommer 2026 haben will. Eine positive Anmerkung zum Schluss: Die Sitzung war öffentlich, und trotz der ungünstigen Zeit (16.30 Uhr) nutzten doch einige Bürgerinnen und Bürger die Chance, bei diesem wichtigen Thema die Sitzung live zu verfolgen.  

Das war's zum Thema Bahnhofausbau. Wenn Ihnen mein Blog gefällt, kann ich Sie gerne informieren, wenn ein neuer Blog erschienen ist. Bitte geben Sie mir dazu Ihr Einverständnis per Mail an manfred.haucke@buergerforum-hohenbrunn.de.

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Herzlichst Ihr 

Manfred Haucke

PS: Ausführliche Informationen zu den Gemeinderatssitzungen finden Sie auf der Website des Bürgerforums

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